Wenig über mich

Ich habe als Kind und Jugendlicher nicht viel gelesen; war ein sehr fauler Leser, äußerst einfältig bei der Wahl meiner Bücher. Filme und Videospiele waren meine Geschichtenerzähler. Bücher las ich nur, wenn mir der zugehörige Film gefallen hatte.

Das änderte sich 2013. Mein Leide- und Lesejahr, das orientierungslos und hoffnungslos vor sich hin faulte, bis die geschriebenen Worte es wiederbelebten. Filme und Spiele hatten ihre Wirkung als Eskapismus verloren und das Buch rettete mich.

Ich griff einfach blind in das Bücherregal und las. Ich las und las und las. Jeden Tag. Den ganzen Tag. Hatte eh nichts anderes zu tun.

Es wurde eine Leidenschaft geweckt. Eine Leidenschaft für die unbegrenzten Möglichkeiten des Erzählens. Die Faszination, wie Schriftsteller den Geist auf Reisen schicken und das erfüllende Gefühl, nach einem guten Buch, mehr über das Leben und die Menschen zu wissen, begleiten mich seitdem jeden Tag.

Ich beneide die harten Männer mit den zarten Seelen, die über der Schreibmaschine ihr Herz ausbluteten. Ich fühle mich mit diesen toten Männern mehr verbunden, als mit jeden Menschen aus meinem Umfeld.

Schreiben soll einen Mangel ausfüllen. Einen Mangel an Menschen, den man seine Brust öffnet und sein Herz, bebend und bibbernd, darlegt.

Schreiben soll mich auf Reisen schicken, bei denen ich mehr über mich und die Menschen erfahre. Ich versuche die dunklen Ecken des Geistes zu beleuchten; die unangenehmen Wahrheiten und die angenehmen Lügen. Ich schone die Menschen nicht – mich selbst am wenigsten. Blut, Tränen und Schweiß fließen dabei, aber am Ende ist da immer ein erleichterndes Lächeln.

Meine Kunst ist, wie Charles Bukowski sagte: „Ich fotografiere einfach die Scheiße um mich herum.“, jedoch vergesse ich dabei nicht, dass auch im Dreck, schöne Blumen wachsen.